Brauchen schon die allerkleinsten Babys und Krabbelkinder Sprachbildung?
Im Oktober 2014 hat der Landkreis Barnim einen Fachtag zur „Sprachbildung von Anfang an“ durchgeführt. Eingeladen waren Frauen und Männer, die in der Kindertagespflege des Landkreises tätig sind. Die Pflegemütter und Pflegeväter betreuen oft in privaten Räumen Kinder im Alter von 0 bis 3 Jahren, bevor diese dann in die Kita wechseln.
Auf dem Fachtag diskutierten die Teilnehmerinnen und Teilnehmer engagiert über Neues und Altbewährtes, tauschten sich rege über ihren Arbeitsalltag aus, sammelten neues Wissen, Anregungen und Ideen ein und gingen schließlich mit einer umfangreichen, vom Landkreis gespendeten Materialiensammlung zur Sprachbildung nach Hause.
Der Landkreis Barnim setzt damit ein wichtiges Signal: er setzt gezielt auf eine professionelle (Sprach)Bildung von Anfang an und holt dafür nicht nur Erzieherinnen und Erzieher, sondern auch die Akteure der Kindertagespflege als Fachkräfte ins Boot.
Mit dem neuen Bild vom Kind und seinem Bildungsstreben von Anfang an verändert sich auch das Verständnis von guter Kinderbetreuung. So geht es heute auch in der Tagespflege nicht mehr nur darum, Kinder liebe- und verantwortungsvoll zu betreuen, sondern sie auf ihrem Bildungsweg kompetent zu begleiten und ihnen im Alltag bewusst Bildungsräume zu schaffen.
In den ersten Lebensjahren lernt der Mensch so viel und so schnell, wie später niemals wieder. Kinder lernen dabei ganzheitlich, mit allen Sinnen und von einem ureigenen inneren Motor angetrieben.
Was braucht ein Kind in seinen ersten 3 Lebensjahren und wie kann ich dem gerecht werden?
Was macht eine gute (Sprach)Bildung in den ersten 3 Lebensjahren aus?
Was ist die Rolle von mir als erwachsener Bezugsperson dabei?
Wie kann ich den Kindern genug Raum zum Entdecken und Ausprobieren geben und ihnen gleichzeitig Rahmen und Struktur für ihr Hineinwachsen in die Gemeinschaft bieten?
Diese und ähnliche Fragen stellten sich die Männer und Frauen der Tagespflege und nahmen viel Bestätigung, Gewissheit und manche neuen Erkenntnissen für ihre weitere Arbeit mit.
Nur wer kindliche Bildungswege und Verhaltensweisen kennt und versteht, kann auch Kleinstkinder achtsam auf ihrem Weg in diese Welt begleiten und fördern.
Susanne Sachse, Oktober 2014